Fleischrinder

Produktionsverfahren der Rindermast

Wie in der Einführung zur Tierproduktion bereits erwähnt, nimmt der Produktionszweig Rindermast den größten Anteil der Tierproduktion ein. Insgesamt stehen ca. 1200 Tierplätze zur Verfügung. Gemästet wird die eigene Nachzucht der Mutterkühe sowie Kreuzungskälber aus der Milchviehhaltung. Der Begriff Kreuzungskälber beschreibt die Anpaarung von einer Fleischrasse als Vattertier und einer Milchrasse als Muttertier. Die daraus resultierenden Kälber weisen gute Tageszunahmen auf, und sind vom Mastpotential vergleichbar mit reinrassigen Fleischrindern, beispielsweise der Rasse Fleckvieh. Mutterkuhabsetzer und Kreuzungskälber der Milchviehhaltung machen ca. 20% des gesamtes Bestandes der Mastrinder aus. Die anderen 80% kaufen wir als Fresser der besagten Rasse Fleckvieh zu. Der Begriff Fresser definiert sich wie folgt:

„Fresser sind Kälber mit einem Lebendgewicht von 200 – 250 kg, die entwöhnt sind und mit hofeigenem Grobfutter weitergemästet werden können.“ 1 

Diese Fresser sind in unserem Fall maximal 200 kg schwer und etwa 5 Monate alt. Glücklicherweise konnten wir vor einigen Jahren einen Aufzuchtbetrieb gewinnen, der uns die entsprechende Stückzahl an Fressern jederzeit liefern kann. Dieser Aufzuchtbetrieb übernimmt die Tiere als Kälber mit etwa 4 Wochen, führt die Kälber durch die Tränkephase, in der sie hauptsächlich mit Milch ernährt werden und gewöhnt sie anschließend an Festfutter. Diese Futterumstellung beim Aufzuchtbetrieb nimmt das Risiko für uns, welches jede Futterumstellung mit sich bringt. Das die Tiere alle aus einem Betrieb zu uns kommen, bietet noch einen weiteren großen Vorteil. Der Gesundheitsstatus dieser Tiere ist dann nämlich auf einem Niveau und die Erreger, die die Tiere ins tragen, sind die gleichen. Als wir diesen einen festen Aufzuchtbetrieb noch nicht hatten, mussten wir Quarantäne Bereiche vorhalten, in denen wir die Fresser aus den Einzelbetrieben zusammengebracht haben, bevor sie in den Stall zu den bereits vorhandenen Tieren kommen. In diesen Quarantänebereichen konnte sich das Erregerniveau angleichen, allerdings kam es hier auch vermehrt zu Krankheitsausbrüchen.

Alle 5 Wochen haben wir die Möglichkeit neue Fresser zu bekommen. Je nach Bedarf können wir die Anzahl festlegen. Das Startgewicht liegt wie schon erwähnt bei etwa 200 kg. Das Endgewicht definieren wir bei ca. 750 kg Lebendgewicht. Wenn unsere Tiere dieses Gewicht erreichen sind sie etwa 18-19 Monate alt. Dabei werden teilweise Tageszunahmen von bis zu 1400 g erreicht.

Gefüttert werden die Tiere mit einer so genannten TMR, eine totale Mischration in der alle Komponenten mit einander vermischt werden. Diese besteht zu ca. 80 % aus selbst produzierten Futtermitteln. Darunter die Grundfutter Maissilage und Grassilage, und auch selbst produziertes Getreide, welches vor der Fütterung durch eine mobile Schrotmühle zu feinem Getreideschrot zermahlen wird.

Im Jahr 2020 wurden 2 unserer 4 Rindermastställe umgebaut und modernisiert. Die Tiere haben nun deutlich mehr Platz. Außerdem wurde im Zuge des Umbaus ein automatisches Fütterungssystem der Firma Wasserbauer installiert, wodurch den Tieren bis zu 4 mal täglich frisches Futter vorgelegt wird. Wer sich für diese Technik interessiert, kann sich mit dem nachfolgenden Link einen kleinen Eindruck verschaffen.

Mit den im Umbau durchgeführten Maßnahmen, konnten wir sogar die neue Haltungsform 3 erreichen, wodurch wir auch in der Vermarktung der Tiere deutliche Vorteile haben.